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Matrix PG 2000I-USB - kleiner, aber feiner Stromer

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Der Matrix Inverter in der Draufsicht mit Zubehör.
Landläufig werden solche Stromerzeuger meist Notstromaggregat genannt, was ja durchaus Sinn macht. Denn einzig für den Notfall habe ich mir diesen Matrix PG 2000I-USB für rund 340 Euro angeschafft. Aber auch für jemanden, der abseits jeglicher Steckdose elektrische Geräte betreiben möchte, ist dieser Inverter durchaus empfehlenswert. Auf einem Campingplatz würde ich ihn aber nicht unbedingt laufen lassen.

Mit 21,5 Kilogramm ist das Gerät kein Leichtgewicht, aber mit dem breiten Tragegriff ohne Schnaufen einige Meter zu schleppen. Trotzdem werde ich dem Matrix bei Gelegenheit einen fahrbaren Untersatz mit feststellbaren Rädern spendieren.

Der Inverter wird übrigens baugleich auch unter der Marke Stier vertrieben. Das Gerät mit chinesischen Wurzeln sieht wertig aus. Außen wie innen gibt es an der Qualität nichts zu meckern. Lediglich die Schalldämmung im Inneren ist etwas mager ausgefallen.

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Der Matrix Inverter ohne Seitenwand.
Der 4-Takter wird mit 4 Litern Super-Benzin von oben befüllt. Dazu kommen 350 ml Öl, die - wie schon mehrfach bemängelt - hineingefummelt werden müssen. Der mitgelieferte Einfülltrichter ist keine ideale Hilfe. Auch hier werde ich mir konstruktiv noch etwas einfallen lassen. Dass das Öl schon nach nur 20 Stunden gewechselt werden muss (Matzerei entsprechend der Betriebsanleitung), deutet darauf hin, dass der Motor offenbar nicht auf dem Stand der Zeit bzw. konstruktiv veraltet ist. Mal sehen, was ich dann im Öl finden werde. Zur Ehrenrettung sei gesagt, dass es auch teure deutsche Autos gibt, deren Öl schon nach lächerlichen 10.000 Kilometern gewechselt werden sollte.

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Die Lage des Öleinfüllstutzens.
Ist der Stromerzeuger befüllt und sind alle Knöpfchen gedrückt bzw. Schalter umgelegt, habe ich nur zweimal das Starterseil gezogen und das Maschinchen tuckerte los. Schon nach den ersten wenigen Umdrehungen kann der Choke wieder hineingedrückt werden. Dann läuft der Matrix gleichmäßig. Zum ersten einstündigen Lauf habe ich ein paar kleine Verbraucher (Lampen, Mobiltelefon etc.) direkt angestöpselt. Das ging tadellos.

Am zweiten Tag habe ich eine 20-Meter-Verlängerung eingesteckt und an deren Ende einen Heizlüfter mit maximal 1800 Watt. Der lief zuerst mit halber Kraft. Der Inverter tourte da schon automatisch hoch. Die Nachbarschaft war somit an meinem Test beteiligt ;-) Dann habe ich den Heizlüfter auf volle Kraft gestellt, der Inverter riegelte sofort ab. Die rote Warnlampe leuchtete. 1800 Watt plus der Leistungsverlust auf der Verlängerungsstrecke (etwa 1,6 Prozent) - das war ihm einfach zu viel und der Überspannungsschutz griff ein. Leider kam er nicht von alleine aus diesem Modus heraus. Kurz mal den Choke gezogen, der Motor kommt für einen Sekundenbruchteil aus dem Takt, die Warnlampe geht aus und der Motor tuckert danach sauber weiter. Nun ließ ich den Heizlüfter wieder mit 900 Watt laufen, dazu eine 500-Watt-Stichsäge und eine 60-Watt-Leuchte. Die Stichsäge startete ich in unregelmäßigen Abständen neu, um zu sehen, wie der Inverter mit Verbrauchsspitzen zurechtkommt. Er beklagte sich nicht. Nach einer Stunde beendete ich den Test. Knapp ein Liter Benzin war verbraucht worden.



Wer den Inverter in einem geschützten Raum aufstellen oder schalldämmend einhausen möchte, kann am Abgasauslass einen Verlängerungsschlauch anbringen. Eine Befestigungsschelle befindet sich dort schon. Trotz eines Schlauchs sollte das Gerät aber nicht in unbelüfteten Räumen laufen oder in Räumen, in denen sich Menschen ständig aufhalten.

Mitgeliefert werden ein kleiner Einfülltrichter, ein Steckschlüssel für die Zündkerze, ein Kreuzschlitzschraubenzieher und ein Batterieladekabel. Letzteres ist ein Witz, weil mit 120 Zentimetern sehr kurz. Bei einem herkömmlichen Ladegerät ist das Kabel meist 2 Meter lang. Zum Nachladen einer Autobatterie taugt das Kabel nicht wirklich, es sei denn, man stellt den Inverter in den Motorraum oder baut die Batterie aus und stellt sie neben den Stromerzeuger. Mit modernen Batterien macht man das aber heutzutage nicht. Da ich im Internet keine längeren Kabel gefunden habe, werde ich es im Fall der Fälle wohl selbst verlängern müssen.

Fazit: Der Matrix ist ein solider Notanker bei Stromausfällen oder in anderen stromlosen Situationen abseits der Zivilisation. Er ist nicht flüsterleise und sollte deshalb dort, wo andere ihre Ruhe haben wollen, besser nicht gestartet werden. Der Öleinfüllstutzen sollte konstruktiv nachgebessert werden. Ansonsten ist die Verabeitung tadellos. Der Preis ist äußerst günstig. Der Matrix hat unterm Strich meine Empfehlung.