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Touren - Tiere - Technik

Umbau auf Scheibenbremse

Das Vorderrad mit der originalen Trommelbremse.Ungelogen: Bei der ersten Probefahrt mit der Simme hatte ich Blut und Wasser geschwitzt. Zuerst saß ich zu weit hinten, wodurch der Lenker bzw. das Vorderrad kaum noch Bodenhaftung hatte und herumwackelte. So schlängelte ich mich durch eine Sackgasse. Dann wollte ich wenden und bremste - wie vom Motorrad gewohnt - mit der Vorderbremse. Doch das Trommelchen machte keine Anstalten, die Simme zum Stehen zu bringen. Erst der Tritt auf die Hinterradbremse brachte mich kurz vor einem Gartenzaun zum Halten. Schon da stand fest: Hier muss eine Scheibenbremse rein.

Klar, mit einer Scheibenbremse verabschiede ich mich vom Original. Aber aus Sicherheitsgründen ging ich diesen Kompromiss ein und schick sieht es zudem aus. Umrüstsätze gibt es, doch nur einer lässt sich problemlos verbauen - der von ZT-Tuning. Der hat nämlich wenigstens ein Teilegutachten. Andere Scheibenbremsen unterscheiden sich von Material und Bauart eigentlich nicht vom ZT-Umrüstsatz, haben aber kein Teilegutachten. Für eine Abnahme bei TÜV oder Dekra kann das entscheidend werden. Es grenzt schon fast an ein Wunder, dass ich jemanden fand, der so einen ZT-Umrüstsatz liegen hatte, weil er ihn doch nicht verbaut hatte. In den bekannten Shops waren die Teile nämlich zu dem Zeitpunkt vergriffen.


Schrauben für die Bremsscheibe.Der Rest war dann kein Hexenwerk: Vorderrad und Schutzblech ausgebaut (wird eigentlich Kotflügel genannt). Dann vier M8-Schrauben gelöst (zwei an der Gabelführung, zwei an der Gabelbrücke oben). Nun die zwei Federbeine um die Gabelführung herum gut mit WD40 behandelt, gewartet und schließlich die Beinchen herausgezogen. Ein gewisser Kraftaufwand ist schon von Nöten. Bei der Gelegenheit bekam ich mit, dass die Federbeine soundso fix und alle, also Schrott, waren.

Jetzt schob ich die neuen Federbeine ein. Dabei ist darauf zu achten, dass die aufgebrachte Teilenummer von außen gut lesbar ist.


Auf das Bild klicken und sehen, wie der Bremsschlauch verlegt ist. Bevor ich das rechte Federbein bis ganz noch oben schob, wechselte ich erstmal den Bremshebel aus. Denn der Bremsschlauch sollte hinter die Lampe kommen, damit er nicht im Wege herumbaumelt. Danach wurden die Beinchen mit vier neuen M8-Schrauben wieder sicher befestigt.

Als nächstes kam wieder der Kotflügel dran. Dazu werden die Innenteile der Klemmbrücken wiederverwendet. Die äußeren Teile sind bereits in die Federbeine integriert. Die Originalschrauben habe ich durch Inbus-Schrauben aus Edelstahl ersetzt. Das Loch für die ehemalige Halterung des Bremsbowdenzuges habe ich auf 10 Millimeter erweitert und einen Karosserie-Kabelbinder hineingesteckt. Damit konnte ich den Druckschlauch zum Bremssattel elegant befestigen.


Distanzhülsen auf der Vorderachse.Anschließend schraubte ich die Bremsscheibe auf das notwendige neue Rad. Dazu werden fünf Inbus-Schrauben M6x16 mit Senkkopf benötigt. Dann fädelte ich eine neue Steckachse durch Federbeine und Radnabe. Wichtig: Hier die passenden Distanzhülsen nicht vergessen. Die spannende Frage ist am Ende, ob der am rechten Federbein befestigte Bremssattel genau passt und das Rad frei und mittig läuft. Es klappte mit ein wenig Nacharbeit (Einkürzen) an den Aufnahmen des Bremssattels und an einer Distanzhülse. Letztere ist eigentlich 11,5 Millimeter. Bei mir mussten es aber 10 Millimeter sein.

Die Scheibenbremse funktioniert einwandfrei wie bei einem Motorrad. Der TÜV-Ingenieur hatte bei der Abnahme schließlich auch nichts daran auszusetzen.