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Das Leid mit den Papieren

Mein Maschinchen hatte leider keine Papiere. Keine Papiere, keine Betriebserlaubnis. Unzähligen Simson-Fahrern scheint das nicht klar oder gar egal zu sein. Den Versicherungen ist das offenbar auch wurscht. Ein Versicherungsschild kann sich jeder online bestellen. Da wird von der Simson nur eine Rahmennummer bzw. Fahrzeugidentifikationsnummer (FIN) verlangt. Irgendeine Nummer ist immer vorhanden. Zwar ist es beruhigend, wenn man zuvor bei der Polizei nachgefragt hat und die Nummer dort nicht auf der Suchliste steht. Eine Betriebserlaubnis hat das Zweirad trotzdem ohne Papiere nicht. Gibt es mal Stress auf der Straße, hat man womöglich recht schlechte Karten.

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Das KBA weist bereits im Internet auf ein entscheidendes Detail hin.
Wie nun zu den Papieren kommen? Der erste Weg führt zum Kraftfahrtbundesamt (KBA) nach Flensburg. Fotos von der Simme von allen Seiten sowie von der Rahmennummer und dem Typschild sind Voraussetzung. Der Rest läuft online über diese Seite. Bei mir hatte es gut sechs Wochen gedauert, bis ich Post bekam. Die Rahmennummer kenne man nicht und zudem sei das Typschild erneuert worden. KBA-Papiere abgelehnt. Das kostete mich trotzdem 30,18 Euro. Tipp: Wer mal das Typschild auswechselt, unbedingt das alte Teil fein säuberlich aufbewahren.

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Das kritische, weil neue Typschild.
Wie nun weiter? Im KBA-Schreiben stand: "Sie haben die Möglichkeit, eine Betriebserlaubnis für Einzelfahrzeuge gemäß § 21 StVZO zu erlangen." Dazu solle ich mich an meine Zulassungsstelle wenden. Hier stellte sich heraus, dass nur ein Mitarbeiter das erforderliche Verfahren für eine sogenannte Unbedenklichkeitbescheinigung anschieben kann. Ein Termin war recht schnell gemacht. Im Amt legte ich dann diverse Bilder von der S51, den Kaufvertrag, eine Art eidesstattliche Erklärung des Verkäufers und das KBA-Schreiben vor. Dann begann der Mann am Schreibtisch viele Eingaben in seinen Computer zu machen. Am Ende hatte ich eine Unbedenklichkeitbescheinigung in der Hand. Die war zwölf Monate gültig. Die Gebühr dafür wurde bei der Zulassung der Simme fällig.

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Die am Rahmen eingeschlagene FIN.
Die Bescheinigung ist die Voraussetzung, damit sich ein TÜV-Ingenieur die S51 überhaupt anschaut. Auch hier ist das Problem, dass dieses sogenannte Vollgutachten nicht jeder TÜV-Mitarbeiter macht bzw. machen darf. Wie es so ist, kennt jemand einen, der jemanden kennt. Schließlich nahm ein Ingenieur das Gefährt in Augenschein und erteilte schließlich für 123,10 Euro sein Absolution.

Mit dem Vollgutachten zur Erlangung der Betriebserlaubnis gemäß § 21 StVZO in der Hand trabte ich wieder zur Zulassungsstelle. Dort hatte eine nette Mitarbeiterin wieder einigen Schreibkram. Nach Zahlung von 68,20 Euro hielt ich am Ende einen neuen Fahrzeugschein in den Händen.

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Die nagelneue "Zulassung".
Die ganze Sache hatte vom 12. August bis zum 22. November gedauert. Auch wenn es krankheitsbedingt beim TÜV zu einer Verzögerung kam, war das schon ein ordentlicher Aufwand. Wer sich ein Simson-Mokick kaufen will, sollte darauf achten, dass die Simme Papiere hat. Vielmals hat man beim KBA Glück und die FIN ist hinterlegt. Wenn nicht, dann wird es mühselig...