Touren - Tiere - Technik

Etappe 2: Gotha - Oberhof

(unbearbeitete Version)

Es ist nicht zu übersehen, wo sich der Tobiashammer befindet.

Mit einer gewissen Geschichtsträchtigkeit verlassen wir Gotha in Richtung der Berge. Wir fahren die Bundesstraße 247 in Richtung Suhl. Na ja, eigentlich machen wir nur einen kurzen Hupfer. Denn schon kurz hinter Ohrdruf stellen wir, technisch interessiert wie Mopped-Fahrer nun mal sind, unsere Maschine ab und lassen uns im Tobias-Hammer mal ordentlich was auf die Ohren geben.

Das erst 1983 der Öffentlichkeit zugänglich gemachte technische Denkmal beherbergt unter anderem eine der größten Dampfmaschinen Europas. Wenn bei der Vorführung die großen Hämmer niedersausen, darf der Besucher wahrlich nicht schreckhaft sein. Die derben Schläge scheinen den Boden unter den Füßen wanken zu lassen.

Der Tobiashammer ist um 1480 als Eisen-, Draht und Sichelhammer erbaut worden. Anfangs wurden hier Sensen, Sicheln, Pflugschare sowie Lanzen, Schwerter und Ritterausrüstungen hergestellt. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurden dann auch Gerätschaften aus Kupfer produziert, zum Beispiel Waschkessel mit doppelt starkem Boden, Paukenkessel und sonstige Geräte für Brauereien und Süßwarenhersteller.

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Das Renaissanceschloss Ehrenstein in Ohrdruf.
Mit Hammer-Sound in den Ohren fahren wir ein Stück zurück nach Ohrdruf und folgen dort dem Verlauf der Bundesstraße 88 in Richtung Georgenthal. Wenn wir das nächste Mal nach Ohrdruf kommen, dann schauen wir auch im liebevoll restaurierten Schloss Ehrenstein vorbei. Dort erfahren wir, dass Johann Sebastian Bach, welcher 1695 nach dem Tod seiner Eltern bei seinem älteren Bruder Johann Christoph Bach in Ohrdruf wohnte, am dortige Lyzeum ein fleißiger Schüler war. Sein fünfjähriger Aufenthalt in der Stadt und das dortige Wirken seines Bruders und seiner Nachkommen erheben Ohrdruf in den Rang einer echten "Bach-Stadt", wie die Einheimischen stolz unterstreichen.

In Georgenthal biegen wir kurz vor dem Ortsausgang links nach Tambach-Dietharz ab und nehmen Kurs auf die Höhe des Thüringer Waldes. Links und rechts der Strecke wartet zwar auch manche museale Kostbarkeit, aber wir genießen jetzt einfach mal die ruhige Tour in die Berge. Das Kurvenprofil ist nicht dramatisch, aber sollte mit Bedacht angegangen werden. Wer zwischendurch einen Fernblick riskieren will, hält lieber kurz an.

Wir kreuzen erneut den Rennsteig und stürzen uns dann hinab in Richtung Schmalkalden. Wir kommen dabei hinter Floh-Seligenthal an der "Neuen Hütte" vorbei. Das technische Denkmal ist eine spätklassizistische Hochofenanlage von 1835, in der einheimische Eisenerze auf Holzkohlebasis verhüttet wurden. Bis 1924 in Betrieb ist die Hütte eines der letzten Zeugnisse dieser Technologie in Mitteleuropa. Treppen führen um den Schmelzofen herum bis hinauf ins Hochofengebäude, von wo man einen schönen Blick auf das Hüttengelände und die umliegenden Berge hat. Wir vertagen das jedoch auf das nächste Mal, denn in Schmalkalden brauchen wir schon etwas Zeit.

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Liebevoll restaurierte Fachwerkhäuser in Schmalkalden.
Rund um den Schmalkalder Stadtkern mit seinem denkmalgeschützten Fachwerkhäusern gibt es gute Parkmöglichkeiten. Zur Mitte der Stadt mit seinem aufwändig restaurierten Marktplatz ist es dann nur ein Katzensprung. Dort lassen wir uns beim Eiskaffee König nieder, wo es den besten Tartuffo weit und breit gibt und genießen dabei den Blick auf die schöne Kulisse ringsherum.

Anschließend schwingen wir die Hufe und schlendern durch schmale Gassen hinauf zur Wilhelmsburg. Unter Wilhelm IV. wurde das Schloss als Nebenresidenz der hessischen Landgrafen von 1585 bis 1590 erbaut. Es gilt aufgrund seiner umfassend erhaltenen Außenanlagen, der originalen Raumstruktur mit farbenprächtigen Wandmalereien und herrlicher Stuckatur als bedeutendes Denkmal der Renaissance-Baukunst. In einem Keller des Schlosses ist die Kopie der wohl ältesten profanen Wandmalerei Deutschlands zu sehen - die Iwein-Malerei. Das Original befindet sich im "Hessenhof" im Zentrum der Stadt und ist aus denkmalpflegerischen Gründen nicht öffentlich zugänglich. "Liebesleid und Liebeslust des Ritters Iwein" - eines Helden der König-Artus-Runde - soll das aus 26 Szenen gestaltete Bild darstellen. In einer 3-D-Animation wurde dieses Hohelied auf ritterliche Tugenden auch lebendig gemacht.

Einmal auf dem Schloss streifen wir vielleicht noch durch dessen Festsäle mit einer interessanten Ausstellung zum Zeitalter der Renaissance und Reformation in Europa und lauschen dem Klang der ältesten spielbaren Holzpfeifen-Orgel Mitteleuropas in der Schlosskirche. Auch heiße Öfen sind hier zu sehen: Das Schaudepot offeriert unter anderem 200 historische Öfen und rund 200 Ofenplatten...

Stolz reckt sich der Bergfried der Hallenburg in den Sommer-Himmel.

Wir schlendern zurück zu unseren Maschinen und fahren nun in Richtung Suhl. Auf dem Weg dahin biegen wir, so Bedarf besteht, links nach Steinbach-Hallenberg ein. Für Wintersport-Freaks: Das ist die Heimat von Biathlon-Doppelolympiasiegerin Kati Wilhelm. Bei schönem Wetter versuchen wir, eine andere junge Frau zu finden: die weiße, wandelnde Jungfrau auf der Hallenburg. Schon gut, kaum eine Burgruine, wo nicht so ein Girl herumgeistern soll. Einstmals thronte auf dem Felsvorsprung ein fesches Schloss. Irgendwann gab es viel Zoff darum und schließlich verfiel es. 1608 gab Kurfürst August von Sachsen den Befehl, das Haus Haldenberg mit all seinen Gebäuden abzubrechen. Übrig blieb das "alte Schloß" als Ruine. Reste davon krachten am 20. August 1919 ins Tal. Zum Glück kam kein Mensch zu Schaden. Der standhafte Bergfried wurde schließlich gesichert und bekam 1984 ein Turmspitze nach historischem Vorbild. Der Ausblick von hier oben über das Tal ist toll.

Wer mal etwas kraxeln möchte, biegt also nach Steinbach-Halleberg ab. Ansonsten gleiten wir weiter in Richtung Suhl. Unser nächster Stopp sollte auf jeden Fall in Zella-Mehlis sein. In der Stadt befindet sich das größte Meerwasseraquarium im mitteldeutschen Raum. Angefangen hatte es damit, dass 1994 eine in Konkurs gegangene Firma für Zierfische einige kleinere Aquarien hinterließ. Andere hätten die Hände über den Kopf zusammengeschlagen, Anke und Maik Landeck nahmen es als Chance für eine eigene Existenz. Der Mut nötigt größten Respekt ab. Heute erwarten den Besucher ein als Koi-Park gestalteter 3000 Quadratmeter großer Außenbereich mit drei Teichen für die japanischen Karpfen. Es gibt zwei große Haifischbecken und im Gebäude 60 Aquarien mit unzähligen exotischen Flossentieren. Seit 2003 kann ein jeder im 650 Quadratmeter großen Krokodilhaus auch das Lied von Schni-schna-schnappi anstimmen.

Jetzt schnappen wir uns aber unsere Maschine und fahren die ehemalige Bundesstraße 247 hinauf nach Oberhof, dem Ziel dieser Etappe.

So noch Zeit ist, statten wir im bekannten Wintersportort den modernen Sportstätten einen Besuch ab: der Schanze im Kanzlersgrund, dem Biathlon-Stadion am Grenzadler und der Rennschlitten- und Bob-Bahn. Wagemutige können sich hier mit dem Gästebob die Eisrinne hinterstürzen. Überhaupt kommt die Stadt ihren Besuchern sehr sportlich. Zu den extravaganten Angeboten gehören auch das Biathlonschießen und das Klettern im Hochseilgarten. Wer es ruhiger angehen will, schaut sich halt eine der größten Wintersportausstellungen Deutschlands an. Auf über 700 Quadratmetern sind rund 3.000 Exponate aus 100 Jahre Wintersportgeschichte zu sehen.

Am Abend hängen wir dann in einer der vielen gemütlichen Restaurationen etwas ab, vielleicht in der Joel's Bar. Dem Joel werden wir übrigens auf unserer Tour noch mal treffen. Bevor ich es in aller Bierseligkeit vergesse: Ist der Kiesel aus der Werra noch am Mann bzw. an der Frau?

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Strecken-Guide

Die Route - online

Typ: Tagestour

Strecke: 90 km

Zeit: 7 Stunden


Bild "Touren:karte_kamm02.jpg"Es ist nicht gestattet, Kartenmaterial aus Routen-planern zu veröffentlichen. Diese Lösung ist auch nicht übel: Ein Klick auf den Button führt zu motoplaner.de. Das ist ein geniales Online-Tool zum Tourenplanen. Die Touren können auch exportiert werden.



Die Route - offline

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Wintersport-Metropole Oberhof

Oberhof ist eines der beliebtesten Urlaubsziele in Thüringen und gern besuchtes Etappenziel für alle Rennsteigwanderer. Weltmeisterschaften, Weltcups, internationale und nationale Wettkämpfe sowie die zahlreichen Erfolge der hier trainierenden Wintersportler haben den Ruf der kleinen Stadt als Wintersportmetropole geprägt.


Oberhof-Information

Crawinkler Straße 2

98559 Oberhof


Fon 036842-269-0

Fax 036842-269-20

Mail information@oberhof.de

Web www.oberhof.de>


Touristische Kontakte


Schloss Ehrenstein Ohrdruf

Schlossplatz 1

99885 Ohrdruf


Fon 03624-311438

Fax 03624-313634

Mail archiv@ohrdruf.de

Web www.ohrdruf.de


Öffnungszeiten

Dienstag, Mittwoch und Donnerstag: 12 - 16 Uhr

Freitag, Samstag und Sonntag: 10 - 12 Uhr und 13 - 16 Uhr


Eintrittspreise

Erwachsene: 2 Euro

Kinder und Ermäßigte: 1 Euro

Gruppen (ab 10 Personen): 1 Euro pro Person

Stadtführungen: 25 Euro pro Gruppe


Tobiashammer Ohrdruf

Suhler Straße 34

99885 Ohrdruf


Fon / Fax 03624-402792

Web www.tobiashammer.de


Öffnungszeiten

1. Mai bis 31. Oktober:

täglich 9 - 17 Uhr


1. November bis 30. April:

Mi. bis So. 9 - 16 Uhr


Naturpark und Touristinformation

im Pavillon Ohrdruf

Suhler Str. 5c

99885 Ohrdruf


Fon 03624-317949

Fax 03624-317953

Mail: info-pavillon@wanderer-willi.de

Web www.gast-im-thueringer-wald.de


Tourist-Information Schmalkalden

Mohrengasse 1a

98574 Schmalkalden


Fon 03683-403182

Fax 03683-604014

Mail info@schmalkalden.de

Web www.schmalkalden.de


Schloss Wilhelmsburg

Schlossberg 9

98574 Schmalkalden


Fon 03683-403186

Fax 03683-601682

Mail museum.sm@t-online.de


Öffnungszeiten

April-Oktober

täglich 10 - 18 Uhr

November-März

täglich 10 -16 Uhr

montags geschlossen


Eintrittspreise

Erwachsene: 3,50 Euro

Ermäßigte: 2 Euro

Gruppen ab 10 Pers.: 3 Euro


Technisches Museum

"Neue Hütte"

Gothaer Straße

98574 Schmalkalden


Fon/Fax 03683-403018


Öffnungszeiten

April - Oktober

Mittw. bis Sonntag: 10 - 17 Uhr

sowie an gesetzlichen Feiertagen


Eintrittsspreise

Erwachsene: 2 Euro

Ermäßigte: 1 Euro

Gruppen ab 10 Pers.: 1,50 Euro

Führungen p.P.: 0,50 Euro plus Eintritt


Tourist-Information

Steinbach-Hallenberg

Hauptstr. 45

98587 Steinbach-Hallenberg


Fon 036847-41065

Fax 036847-41066

Mail gastinfo@steinbach-hallenberg.de

Web www.steinbach-hallenberg.de


Touristinformation Zella-Mehlis

Louis-Anschütz-Straße 28

98544 Zella-Mehlis


Fon 03682-482840

Fax 03682-487143

Mail touristinfo@zella-mehlis.de

Web www.zella-mehlis.de


Erlebnispark Meeresaquarium

Beethovenstraße 16

98544 Zella-Mehlis


Fon 03682-41078

Fax 03682-486134

Mail info@meeresaquarium-zella-mehlis.de

Web www.meeresaquarium-zella-mehlis.de


Eintrittspreise

Erwachsene: 8 Euro

Ermäßigte: 6 Euro

Kinder (4-12 Jahre): 5 Euro

Gruppen (10 Pers. und mehr): 1 Euro Ermäßigung pro Person


Museum in der Beschußanstalt

Anspelstraße 25

98544 Zella-Mehlis


Fon 03682-464698

Fax 03682-464730

Mail museum@zella-mehlis.de

Web www.beschussanstalt.de


Technisches Museum "Gesenkschmiede"

Lubenbachstraße 4

98544 Zella-Mehlis


Fon 03682-43345

Fax 03682-479038

Mail gesenkschmiede@zella-mehlis.de

Web www.gesenkschmiede.zella-mehlis.de


Öffnungszeiten

Mo - Do: 10 - 16 Uhr

Fr: 9 - 12 Uhr


Eintrittspreise

Erwachsene: 2,50 Euro

Kinder unter 6 Jahre: frei

Kinder 6 bis 16 Jahre und Ermäßigte: 1,50 Euro

Gruppen (ab 10 Personen)

Erwachsene pro Person: 2 Euro

Ermäßigt pro Person: 1 Euro



Alle Angaben ohne Gewähr, bitte vor der Tour die aktuellen Informationen auf den Webseiten checken.