Etappe 2: Gotha - Oberhof
(unbearbeitete Version)Es ist nicht zu übersehen, wo sich der Tobiashammer befindet. |
Das erst 1983 der Öffentlichkeit zugänglich gemachte technische Denkmal beherbergt unter anderem eine der größten Dampfmaschinen Europas. Wenn bei der Vorführung die großen Hämmer niedersausen, darf der Besucher wahrlich nicht schreckhaft sein. Die derben Schläge scheinen den Boden unter den Füßen wanken zu lassen.
Der Tobiashammer ist um 1480 als Eisen-, Draht und Sichelhammer erbaut worden. Anfangs wurden hier Sensen, Sicheln, Pflugschare sowie Lanzen, Schwerter und Ritterausrüstungen hergestellt. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurden dann auch Gerätschaften aus Kupfer produziert, zum Beispiel Waschkessel mit doppelt starkem Boden, Paukenkessel und sonstige Geräte für Brauereien und Süßwarenhersteller.
Das Renaissanceschloss Ehrenstein in Ohrdruf.Mit Hammer-Sound in den Ohren fahren wir ein Stück zurück nach Ohrdruf und folgen dort dem Verlauf der Bundesstraße 88 in Richtung Georgenthal. Wenn wir das nächste Mal nach Ohrdruf kommen, dann schauen wir auch im liebevoll restaurierten Schloss Ehrenstein vorbei. Dort erfahren wir, dass Johann Sebastian Bach, welcher 1695 nach dem Tod seiner Eltern bei seinem älteren Bruder Johann Christoph Bach in Ohrdruf wohnte, am dortige Lyzeum ein fleißiger Schüler war. Sein fünfjähriger Aufenthalt in der Stadt und das dortige Wirken seines Bruders und seiner Nachkommen erheben Ohrdruf in den Rang einer echten "Bach-Stadt", wie die Einheimischen stolz unterstreichen.
In Georgenthal biegen wir kurz vor dem Ortsausgang links nach Tambach-Dietharz ab und nehmen Kurs auf die Höhe des Thüringer Waldes. Links und rechts der Strecke wartet zwar auch manche museale Kostbarkeit, aber wir genießen jetzt einfach mal die ruhige Tour in die Berge. Das Kurvenprofil ist nicht dramatisch, aber sollte mit Bedacht angegangen werden. Wer zwischendurch einen Fernblick riskieren will, hält lieber kurz an.
Wir kreuzen erneut den Rennsteig und stürzen uns dann hinab in Richtung Schmalkalden. Wir kommen dabei hinter Floh-Seligenthal an der "Neuen Hütte" vorbei. Das technische Denkmal ist eine spätklassizistische Hochofenanlage von 1835, in der einheimische Eisenerze auf Holzkohlebasis verhüttet wurden. Bis 1924 in Betrieb ist die Hütte eines der letzten Zeugnisse dieser Technologie in Mitteleuropa. Treppen führen um den Schmelzofen herum bis hinauf ins Hochofengebäude, von wo man einen schönen Blick auf das Hüttengelände und die umliegenden Berge hat. Wir vertagen das jedoch auf das nächste Mal, denn in Schmalkalden brauchen wir schon etwas Zeit.
Liebevoll restaurierte Fachwerkhäuser in Schmalkalden.Rund um den Schmalkalder Stadtkern mit seinem denkmalgeschützten Fachwerkhäusern gibt es gute Parkmöglichkeiten. Zur Mitte der Stadt mit seinem aufwändig restaurierten Marktplatz ist es dann nur ein Katzensprung. Dort lassen wir uns beim Eiskaffee König nieder, wo es den besten Tartuffo weit und breit gibt und genießen dabei den Blick auf die schöne Kulisse ringsherum.
Anschließend schwingen wir die Hufe und schlendern durch schmale Gassen hinauf zur Wilhelmsburg. Unter Wilhelm IV. wurde das Schloss als Nebenresidenz der hessischen Landgrafen von 1585 bis 1590 erbaut. Es gilt aufgrund seiner umfassend erhaltenen Außenanlagen, der originalen Raumstruktur mit farbenprächtigen Wandmalereien und herrlicher Stuckatur als bedeutendes Denkmal der Renaissance-Baukunst. In einem Keller des Schlosses ist die Kopie der wohl ältesten profanen Wandmalerei Deutschlands zu sehen - die Iwein-Malerei. Das Original befindet sich im "Hessenhof" im Zentrum der Stadt und ist aus denkmalpflegerischen Gründen nicht öffentlich zugänglich. "Liebesleid und Liebeslust des Ritters Iwein" - eines Helden der König-Artus-Runde - soll das aus 26 Szenen gestaltete Bild darstellen. In einer 3-D-Animation wurde dieses Hohelied auf ritterliche Tugenden auch lebendig gemacht.
Einmal auf dem Schloss streifen wir vielleicht noch durch dessen Festsäle mit einer interessanten Ausstellung zum Zeitalter der Renaissance und Reformation in Europa und lauschen dem Klang der ältesten spielbaren Holzpfeifen-Orgel Mitteleuropas in der Schlosskirche. Auch heiße Öfen sind hier zu sehen: Das Schaudepot offeriert unter anderem 200 historische Öfen und rund 200 Ofenplatten...
Stolz reckt sich der Bergfried der Hallenburg in den Sommer-Himmel. |
Wer mal etwas kraxeln möchte, biegt also nach Steinbach-Halleberg ab. Ansonsten gleiten wir weiter in Richtung Suhl. Unser nächster Stopp sollte auf jeden Fall in Zella-Mehlis sein. In der Stadt befindet sich das größte Meerwasseraquarium im mitteldeutschen Raum. Angefangen hatte es damit, dass 1994 eine in Konkurs gegangene Firma für Zierfische einige kleinere Aquarien hinterließ. Andere hätten die Hände über den Kopf zusammengeschlagen, Anke und Maik Landeck nahmen es als Chance für eine eigene Existenz. Der Mut nötigt größten Respekt ab. Heute erwarten den Besucher ein als Koi-Park gestalteter 3000 Quadratmeter großer Außenbereich mit drei Teichen für die japanischen Karpfen. Es gibt zwei große Haifischbecken und im Gebäude 60 Aquarien mit unzähligen exotischen Flossentieren. Seit 2003 kann ein jeder im 650 Quadratmeter großen Krokodilhaus auch das Lied von Schni-schna-schnappi anstimmen.
Jetzt schnappen wir uns aber unsere Maschine und fahren die ehemalige Bundesstraße 247 hinauf nach Oberhof, dem Ziel dieser Etappe.
So noch Zeit ist, statten wir im bekannten Wintersportort den modernen Sportstätten einen Besuch ab: der Schanze im Kanzlersgrund, dem Biathlon-Stadion am Grenzadler und der Rennschlitten- und Bob-Bahn. Wagemutige können sich hier mit dem Gästebob die Eisrinne hinterstürzen. Überhaupt kommt die Stadt ihren Besuchern sehr sportlich. Zu den extravaganten Angeboten gehören auch das Biathlonschießen und das Klettern im Hochseilgarten. Wer es ruhiger angehen will, schaut sich halt eine der größten Wintersportausstellungen Deutschlands an. Auf über 700 Quadratmetern sind rund 3.000 Exponate aus 100 Jahre Wintersportgeschichte zu sehen.
Am Abend hängen wir dann in einer der vielen gemütlichen Restaurationen etwas ab, vielleicht in der Joel's Bar. Dem Joel werden wir übrigens auf unserer Tour noch mal treffen. Bevor ich es in aller Bierseligkeit vergesse: Ist der Kiesel aus der Werra noch am Mann bzw. an der Frau?
Strecken-Guide
Die Route - online
Typ: Tagestour
Strecke: 90 km
Zeit: 7 Stunden
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Wintersport-Metropole Oberhof
Oberhof ist eines der beliebtesten Urlaubsziele in Thüringen und gern besuchtes Etappenziel für alle Rennsteigwanderer. Weltmeisterschaften, Weltcups, internationale und nationale Wettkämpfe sowie die zahlreichen Erfolge der hier trainierenden Wintersportler haben den Ruf der kleinen Stadt als Wintersportmetropole geprägt.
Oberhof-Information
Crawinkler Straße 2
98559 Oberhof
Fon 036842-269-0
Fax 036842-269-20
Web www.oberhof.de
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Touristische Kontakte
Schloss Ehrenstein Ohrdruf
Schlossplatz 1
99885 Ohrdruf
Fon 03624-311438
Fax 03624-313634
Mail archiv@ohrdruf.de
Web www.ohrdruf.de
Öffnungszeiten
Dienstag, Mittwoch und Donnerstag: 12 - 16 Uhr
Freitag, Samstag und Sonntag: 10 - 12 Uhr und 13 - 16 Uhr
Eintrittspreise
Erwachsene: 2 Euro
Kinder und Ermäßigte: 1 Euro
Gruppen (ab 10 Personen): 1 Euro pro Person
Stadtführungen: 25 Euro pro Gruppe
Tobiashammer Ohrdruf
Suhler Straße 34
99885 Ohrdruf
Fon / Fax 03624-402792
Öffnungszeiten
1. Mai bis 31. Oktober:
täglich 9 - 17 Uhr
1. November bis 30. April:
Mi. bis So. 9 - 16 Uhr
Naturpark und Touristinformation
im Pavillon Ohrdruf
Suhler Str. 5c
99885 Ohrdruf
Fon 03624-317949
Fax 03624-317953
Mail: info-pavillon@wanderer-willi.de
Web www.gast-im-thueringer-wald.de
Tourist-Information Schmalkalden
Mohrengasse 1a
98574 Schmalkalden
Fon 03683-403182
Fax 03683-604014
Mail info@schmalkalden.de
Schloss Wilhelmsburg
Schlossberg 9
98574 Schmalkalden
Fon 03683-403186
Fax 03683-601682
Öffnungszeiten
April-Oktober
täglich 10 - 18 Uhr
November-März
täglich 10 -16 Uhr
montags geschlossen
Eintrittspreise
Erwachsene: 3,50 Euro
Ermäßigte: 2 Euro
Gruppen ab 10 Pers.: 3 Euro
Technisches Museum
"Neue Hütte"
Gothaer Straße
98574 Schmalkalden
Fon/Fax 03683-403018
Öffnungszeiten
April - Oktober
Mittw. bis Sonntag: 10 - 17 Uhr
sowie an gesetzlichen Feiertagen
Eintrittsspreise
Erwachsene: 2 Euro
Ermäßigte: 1 Euro
Gruppen ab 10 Pers.: 1,50 Euro
Führungen p.P.: 0,50 Euro plus Eintritt
Tourist-Information
Steinbach-Hallenberg
Hauptstr. 45
98587 Steinbach-Hallenberg
Fon 036847-41065
Fax 036847-41066
Mail gastinfo@steinbach-hallenberg.de
Web www.steinbach-hallenberg.de
Touristinformation Zella-Mehlis
Louis-Anschütz-Straße 28
98544 Zella-Mehlis
Fon 03682-482840
Fax 03682-487143
Mail touristinfo@zella-mehlis.de
Erlebnispark Meeresaquarium
Beethovenstraße 16
98544 Zella-Mehlis
Fon 03682-41078
Fax 03682-486134
Mail info@meeresaquarium-zella-mehlis.de
Web www.meeresaquarium-zella-mehlis.de
Eintrittspreise
Erwachsene: 8 Euro
Ermäßigte: 6 Euro
Kinder (4-12 Jahre): 5 Euro
Gruppen (10 Pers. und mehr): 1 Euro Ermäßigung pro Person
Museum in der Beschußanstalt
Anspelstraße 25
98544 Zella-Mehlis
Fon 03682-464698
Fax 03682-464730
Technisches Museum "Gesenkschmiede"
Lubenbachstraße 4
98544 Zella-Mehlis
Fon 03682-43345
Fax 03682-479038
Mail gesenkschmiede@zella-mehlis.de
Web www.gesenkschmiede.zella-mehlis.de
Öffnungszeiten
Mo - Do: 10 - 16 Uhr
Fr: 9 - 12 Uhr
Eintrittspreise
Erwachsene: 2,50 Euro
Kinder unter 6 Jahre: frei
Kinder 6 bis 16 Jahre und Ermäßigte: 1,50 Euro
Gruppen (ab 10 Personen)
Erwachsene pro Person: 2 Euro
Ermäßigt pro Person: 1 Euro
Alle Angaben ohne Gewähr, bitte vor der Tour die aktuellen Informationen auf den Webseiten checken.