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Etappe 6: Bad Blankenburg - Blankenstein

(unbearbeitete Version)
Bevor wir die sechste und letzte Etappe in Angriff nehmen, schaue doch bitte jeder noch mal nach, ob der Kiesel aus der Werra bei Hörschel griffbereit ist. Der wird heute gebraucht. Doch dazu später. Wir fahren zuerst in Richtung Saalfeld.

Das historische Rathaus von Saalfeld.

Die über 1100 Jahre alte Stadt Saalfeld ist in ihrem Selbstverständnis das Tor zu einer der schönsten Regionen Thüringens. Tja, so sind die Thüringer eben: Dort, wo sie gerade wohnen, ist's halt immer am schönsten. Der Fahrensmann hat hier jedoch zuerst das Gefühl, er befindet sich auf einem riesigen Gewerbegebiet. Ständig passiert er alte und neue Industrieanlagen mit all dem Charme, den diese ausstrahlen. Die Fahrt ins Stadtzentrum über die um den Ort führenden Bundesstraßen erscheint dem Unkundigen etwas abenteuerlich. Denn er über- und durchquert Industriegebiete, ohne wirklich das sichere Gefühl zu haben, sich dem durchaus hübschen Zentrum der Stadt zu nähern. Ich habe mir angewöhnt von Bad Blankenburg kommend auf der Umgehung konsequent den Hinweisen nach Kronach zu folgen. Ich halte mich also immer auf der Bundesstraße 85. Diese schlängelt sich schließlich am Stadtzentrum vorbei. Unweit des Busbahnhofes hält man sich dann rechts, um schließlich kurz darauf am ersten mittelalterlichen Stadttor vorbeizukommen. Mit etwas Geschick schafft man es auf den Marktplatz und kann das wirklich wunderschön restaurierte Rathaus in Augenschein nehmen. Das Gebäude aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts gilt als frühes Beispiel der thüringisch-sächsischen Renaissancearchitektur.

Abgesehen davon, dass in Saalfeld seit Beginn des vorigen Jahrhundert Schokolade hergestellt wird, ist die Stadt für eine heilsame Unterwelt weit über ihre Grenzen hinaus bekannt. Ich rede von den "Feengrotten". Der Weg dorthin ist gut ausgeschildert. Wir müssen dazu ein Stück die Bundesstraße 281 in Richtung Neuhaus fahren. Kurz vor dem Ortsausgang weist ein Schild den Weg. An den Feengrotten gibt ausreichend Parkmöglichkeiten, zumindest findet sich für ein Mopped auch bei Hochbetrieb stets ein Plätzchen. Immerhin pilgern jährlich über 200.000 Besucher hierher.

Im 16. Jahrhundert wurde hier ein Alaunschieferbergwerk aufgeschlossen. Immerhin weit über 300 Jahre holten die Bergleute Verwehrtbares aus dem Berg heraus. Dann lohnte sich die Schufterei kaum noch und in der Grube namens "Jeremias Glück" gingen die Lichter aus. Der Besitzer ließ auf der Suche nach neuen Geschäftsfeldern das Grubenwasser analysieren. Die Einheimischen nutzten es bereits lange mit gutem Erfolg bei allerlei Leiden. Die Analysen bestätigten einen hohen Mineralgehalt und die medizinische Verwertbarkeit des Wassers. Bei der Suche nach den Quellen untertage entdeckte man dann völlig unerwartet jene farben- und formreichen Kristallgebilde, die die Feengrotten zu einem der schönsten Schaubergwerke der Welt machten und ins Guinness-Buch der Rekorde brachten.

Da Grubenbesitzer Otto Wohlfarth das Geld knapp wurde, veräußerte er "Jeremias Glück" im Jahre 1912 an den Berliner Bankkaufmann Adolf Mützelburg. Am 22. Dezember 1913 entdeckte man den "Märchendom" mit dem berühmten Tropfstein "Gralsburg". Dies gab den endgültigen Anstoß, die Grube als Schaubergwerk zugänglich zu machen. Die Feengrotten zogen seit ihrer Eröffnung im Jahr 1914 mehr als 17 Millionen Besucher aus aller Welt in ihren Bann.

Mineralwasser wirft die Grube nicht mehr in wirtschaftlich verwertbaren Mengen ab. Aber im Brunnenpavillon kann es der Besucher noch schlürfen und feststellen: Was offenbar gesund ist, schmeckt wahrlich nicht gut.

Was man in den Feengrotten auf jeden Fall immer noch machen kann ist, sich gesund zu schlafen. Kein Jux: Im Rahmen wissenschaftlicher Untersuchungen entdeckte man bereits im Jahre 1931 die heilsame Wirkung der Feengrottenluft. Unter dem Namen "Emanatorium" wurde im September 1937 der erste deutsche Heilstollen dieser Art eröffnet. Bis heute entspannen sich warm angezogene Menschen auf Liegen in Feengrotten-Stollen für meist gut eine Stunde.

Wir beenden unsere Untergrundarbeit, fahren auf der Bundesstraße 281 wieder in Richtung Stadt und fädeln uns auf der Ortsumgeghung in Richtung Pößneck ein. Der Weg führt uns nach Unterwellborn, dem Ort der Stahlkocher. Die alte Maxhütte ist Legende. Flankiert von alten Stahlöfen fahren wir an der heute musealen Gasmaschinenzentrale vorbei. Kurz dahinter biegen wir rechts nach Kamsdorf ab und halten uns dort in Richtung Bucha. In Bucha bleiben wir rechts und folgen der Straße in Richtung Hohenwarte. Schon nach kurzer Zeit sehen wir zwischen grünen Bergen viel Wasser.

Nun haben wir den Hohenwarte-Stausee erreicht, der auch den Beinamen "Thüringer Meer" trägt. Er ist Teil der fast achtzig Kilometer langen, fünf mal hintereinander gestauten Saalekaskade, dem größten zusammenhängenden Stauseegebiet Deutschlands. Wir fahren hinunter zur 75 Meter hohen und 412 Meter langen Staumauer und genießen bei einem Kaffee den herrlichen Anblick. Wer mehr haben möchte, heuert halt für eine Schiffrundfahrt an, muss dafür aber mindestens eine Stunde einrechnen. Mit einer Länge von 27 Kilometern ist das "Thüringer Meer" nicht nur der drittgrößte Stausee Deutschlands, sondern vor allem ein Paradies für Camping- und Wassersportfreunde.

Jetzt fahren wir auf einer schmalen Straße hinab nach Hohenwarte. Dank des Wasserreichtums und eines potenten Energieversorgers, der diesen Reichtum verwertet, gehört der kleine Ort mit dem bereits besuchten Goldisthal bei Katzhütte zu den Kommunen mit den höchsten Steuereinahmen pro Kopf in Thüringen. Für Neid bleibt keine Zeit. Wir fahren weiter nach Kamsdorf und biegen dort nach links auf die Bundesstraße 85 ein. Bei Hockenroda geben wir uns erneut einen Linksruck und fahren nun auf der Bundesstraße 90 (Richtung Wurzbach) weiter.

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Loren stehen auf dem Gelände des ehemaligen Staatsbruchs in Lehesten.
Hinter dem Bahnhof Grünau biegen wir nach rechts auf die Landstraße 1097 ein, die nach Lehesten führt. Die Straße war beim vergangenen Beritt nicht sonderlich in Schuss und verstärkte damit den Eindruck, dass der Fremde hier in einer etwas verlorenen Gegen wäre. Wir rumpeln den Berg hinauf. An diversen Hangbefestigungen sehen wir, dass wir uns einem ehemaligen Zentrum des Schieferbergbaus nähern. In der Stadt an der thüringisch-bayrischen Landesgrenze besteht die älteste Dachdeckerschule Deutschlands. Hier gab es einst die größten Schiefertagebaue des europäischen Kontinents. Der Abbau und die Verarbeitung des "blauen Goldes" wird im ehemaligen Staatsbruch dokumentiert. Dieses technische Denkmal "Historischer Schieferbergbau" erreichen wir, nachdem wir das Städtchen durchquert haben und auf der diesmal sehr gut ausgebauten Piste gen Westen dem Hinweisschild folgen. Dann holpern wir noch ein Stück einen sich auflösenden Asphaltpfad entlang, um bald vor der Schranke zum ehemaligen Schieferbruch zu stehen. Der eigentliche Parkplatz ist zwar etwas weiter weg, aber mit dem Mopped findet sich näher dran immer ein Plätzchen.

Inzwischen holt sich die Natur den ehemaligen Schieferbruch zurück. Und mangels Geld säuft er von Jahr zu Jahr mehr ab. Andererseits übt diese Mischung aus Natur-Comeback und Industrierelikten einen wunderbaren Reiz aus. Die anderthalbstündige Führung sollte man sich nicht entgehen lassen. Da rumpelt eine Göpelschachtanlage noch an ihrem Originalstandort. Das ist in Europa einmalig. In einer historischen Spalthütte kann der Besucher selbst mal versuchen, den Schiefer in dünne Scheiben zu trennen. Und wer in Steinach Griffel erworben hat, kann sich hier noch die dazugehörige Schiefertafel zulegen.

Nach dieser beindruckenden Symbiose aus alter Technik und neuer Natur fahren wir zurück nach Lehesten und biegen dort rechterhand gen Wurzbach ab. In Wurzbach biegen wir erneut rechts auf die Bundesstraße 90 ein. Im staatlich anerkannten Moorheilbad Bad Lobenstein nehmen wir über die Park- und Saalestraße Kurs auf Blankenstein.

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Hier in Blankenstein beginnt oder endet der Rennsteig, ein über 168 Kilometer langer Wanderweg.
Mit kühnem Schwung landet unser Kiesel von der Werra in der Selbitz.</i></p></td></tr></table>]In der 1000-Seelen-Gemeinde Blankenstein vereinigen sich die Flüsse Saale und Selbitz und stürzen sich in die Bleilochtalsperre. Besonders bekannt ist Blankenstein jedoch als Ausgangs- oder Endpunkt des Höhenwanderweges des Thüringer Waldes, dem Rennsteig. Denkmäler wie die "Wassererle" am Selbitzsteg, der "Julius-Pläncker-Gedenkstein", der "Steinerne Wanderer" am Bahnhof, der "Rennsteigbrunnen" am Köcher´s Hölzchen und die "Drei Eichen" im Absang sind ausgemachte Pilgerorte für den professionellen Wanderer.

Wir fahren hinunter zum (für uns) Ende des Rennsteigs an der Selbitz. Parkfläche ist ausreichend vorhanden. Jetzt kramen wir unseren Kiesel aus der Werra heraus, gehen auf die Brücke, welche Thüringen und Franken verbindet, und werfen den Stein im hohen Bogen ins Wasser - Mission erfüllt.

Auf meiner Tour habe ich nur einen kleinen Teil der vielen sehenswerten Dinge im und am Thüringer Wald gestreift. Ich wollte nicht Kilometer schrubben, sondern sechs Entdecker-Etappen skizzieren, die mehr Ein- und Aussicht geben, als es sonst durch ein Helmvisier möglich ist. Und sie sollen zum Wiederkommen ermuntern. Man sieht sich? Man sieht sich.

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Strecken-Guide

Die Route - online

(unbearbeitet)

Typ: Tagestour

Strecke: 80 km

Zeit: 7 Stunden


Bild "Touren:karte_kamm06.jpg"Es ist nicht gestattet, Kartenmaterial aus Routen-planern zu veröffentlichen. Diese Lösung ist auch nicht übel: Ein Klick auf den Button führt zu motoplaner.de. Das ist ein geniales Online-Tool zum Tourenplanen. Die Touren können auch exportiert werden.



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Blankenstein

Bekannt ist Blankenstein vor allem als Ausgangs- oder Endpunkt des Höhenwander-weges im Thüringer Wald, dem Rennsteig. Denkmäler wie die "Wassererle" am Selbitzsteg, der "Julius-Pläncker-Gedenkstein", der "Steinerne Wanderer" am Bahnhof, der "Rennsteigbrunnen" am Köcher´s Hölzchen und die "Drei Eichen" im Absang muss der überzeugte Wanderer besucht haben. Hier, wo das Flüsschen Selbitz die Grenze zwischen Thüringen und Bayern markiert, wirft der Wanderer seinen von Werra mitgebrachten Kiesel ins Wasser. Oder sucht sich ein Steinchen, um es über 168 Kilometer weit nach Hörschel an die Werra zu bringen. Verwaltungsgemeinschaft Saale-Rennsteig Rennsteig 2 07366 Blankenstein Fon 036642-29600 Fax 036642-296028 Mail verwaltung@vg-saale-rennsteig.de Web www.vg-saale-rennsteig.de

Touristische Kontakte

Saalfeld-Information Markt 6 07318 Saalfeld Fon 03671-33950 Fax 03671-522183 Mail info@saalfeld-info.de Web www.saalfeld.de Saalfelder Feengrotten und Tourismus GmbH Feengrottenweg 2 07318 Saalfeld Fon 03671-55040 Fax 03671-550440 Mail info@feengrotten.de Web www.feengrotten.de Öffnungszeiten April - Oktober Mo - So: 9.30 - 17 Uhr November - März Mo - So: 10.30 - 15.30 Uhr Januar nur Sa, So: 10.30 - 15.30 Uhr (etwa alle 20 - 30 Minuten eine Grottentour) Eintrittspreise Erwachsene: 11,50 Euro (Kombikarte), 7,50 Euro (Feengrotten), 5 Euro (Feenwäldchen) Kinder (3-16 Jahre): 8,50 Euro, 5 Euro, 5 Euro Familien (2 Erw. bis zu 4 Kinder): 34 Euro, 23 Euro, 17 Euro Schüler, Studenten, Behindert: 10,50 Euro, 6,50 Euro, 5 Euro Gruppen (ab 15 Pers.): 10,50 Euro, 6,50 Euro, 5 Euro Fremdenverkehrsamt Ziegenrück Platz der Jugend 2 07924 Ziegenrück Fon 036483-22649 Fax 036483-20416 Mail info@stausee-hohenwarte.com Web www.stausee-hohenwarte.com Stadt Lehesten Obere Marktstraße 2 07349 Lehesten Fon 036653-2600 Fax 036653-26022 Mail stadtlehesten@web.de Web www.lehesten.de Technisches Denkmal "Historischer Schieferbergbau" Fon 036653-26270 Fax 036653-26251 Mail Denkmal-Lehesten@t-online.de Führungen (März bis Oktober) Dienstag bis Donnerstag: 10.00 und 13.00 Uhr Freitag: 10.00 Uhr Samstag - Sonntag: 10.30 Uhr und 14.00 Uhr Stadtinformation Bad Lobenstein Graben 18 07356 Bad Lobenstein Fon/Fax: 036651 - 25 43 Mail stadtinfo@bad-lobenstein.de Web www.bad-lobenstein.de



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